Freitag, 11. Februar 2011

Ein absolut gigantisch guter Tag!

Für den Fasertausch 2011 bestand meine erste Aufgabe, mir Rohwolle vom schwarzköpfigen Fleischschaf zu besorgen. Ich fing erst einmal an im Internet zu suchen und zu forschen, stieß aber schnell an Grenzen. Und ich merkte auch, dass ich nichts bestellen, sondern die Wolle selbst abholen wollte. Dann wandte ich mich an den Schafzuchtverband Berlin-Brandenburg, bei dem ich einige Adressen von Schäfern hier in der Gegend bekam, die diese Schafrasse züchten. Ich rief bei der Lehrschäferei von Jens Kath in Angermünde an, das ist nur etwa eine Stunde Autofahrt entfernt. Hier werden seit 1725 Schafe gehalten und gezüchtet. Ich erklärte den Fasertausch, die damit verbundenen gestellten Aufgaben und den Wunsch nach Rohwolle. "Alles kein Problem", sagte man mir, ob es denn die Wolle vom letzten Jahr sein soll oder frische Wolle, "denn im Februar wird wieder geschoren". Na, was für eine Frage, dann natürlich frische, und ja, ich könne auch zugucken kommen und dann die Wolle gleich mitnehmen! Mein Herz hüpfte vor Freude.




Mittwoch war dann nun der große Tag, mein Sohn (bald 6) wollte natürlich mit. Wir wurden sehr freundlich in die Männer-Runde aufgenommen, es wurde uns alles erklärt und gezeigt, und dann ging's los. Die Schafe wurden "portionsweise" abgetrennt, dann einzeln auf die Bank gesetzt und von zwei Schafscherern geschoren. Das ganze passiert ja in einem unglaublichen Tempo, in etwa 3-5 Minuten sind ca. 4 kg Wolle runter! Und dabei wiegt so ein Schaf etwa 70 kg.


                                                                       Ihr seid gleich dran! 

Die roten Punkte bedeuten, dass das Mutterschaf tragend ist. In den nächsten Tagen werden also lauter kleine Lämmchen auf die Welt kommen. Für mich als Mutter zweier Kinder irgendwie unverständlich, so kurz vor der Geburt die Tiere diesem Stress auszusetzen. Aber mir wurde erklärt, dass sich die Aufregung in Grenzen hält, wichtig ist, sie möglichst achtsam nach dem Scheren wieder auf die Füße zu stellen.



Und dann kam für uns das Tollste: Wir durften helfen, die Wolle in die vorbereiteten Säcke zu stopfen! Dabei habe ich mir natürlich gleich ein paar besonders schöne Stücke beiseite gelegt.


Letztendlich sind wir dann sehr glücklich, mit vielen Eindrücken und gut 5 kg Rohwolle wieder nach Hause gefahren. Etwas schockiert war ich, als wir für die ganze Wolle nur 5,- Euro zahlen sollten. Der Wollpreis lag wohl im letzten Jahr nur bei 70 Cent! Wenn man sich das mal überlegt... Na ja.
Wenn das Wetter dann etwas schöner und wärmer wird, werde ich mich ans Waschen machen. Ich dachte mir auch, dass es draußen sicher besser ist als in der Badewanne. Hierzu eine Frage: Wie kann ich das am besten machen, und kaltes oder warmes Wasser, oder Regenwasser? Mit oder ohne Seife? Hat jemand damit Erfahrung? Spannend wird dann auch für mich das Kardieren.

So, zum Schluß hier nun noch einmal das Objekt meiner Begierde vorher und nachher:



Ich wünsche euch ein fantastisches Wochenende. Seid herzlichst gegrüßt, Tina